Schwerpunkte der Hapkido Selbstverteidigung und innere Stärke

Hapkido hat die Entwicklung zum Wettkampfsport bewusst nicht mitgemacht. Es werden weiterhin alle Techniken verwendet, die sich in der Selbstverteidigung bewähren.

Dazu zählen Tritte und Schläge, Würfe und Hebel, sowie Waffentechniken, die ab dem schwarzen Gürtel gelehrt werden. Dies sind Schwert, Kurz- und Langstock, Spazierstock und Seil. Die Messerabwehr und das Entwaffnen von bewaffneten Angreifern sind ebenfalls Bestandteil der Ausbildung. Der Unterricht in der Selbstverteidigung findet immer im Vollkontakt mit dem Partner statt.

Wegen der vielfachen realistischen Anwendungsmöglichkeiten in der Selbstverteidigung werden in Südkorea die Spezialeinheiten des Militärs und der Polizei in Hapkido unterrichtet.

Disziplinen der Hapkido Selbstverteidigung

Hapkido basiert auf dem Gedanken, bei einer Selbstverteidigungstechnik möglichst wenig Eigenenergie aufzuwenden und die Kraft des Gegners gegen diesen selbst einzusetzen. Hapkido stellt immer eine Verknüpfung zwischen dem Ausnutzen und dem Anwenden von Kraft dar, wobei ersteres überwiegt. Die Prinzipien im richtigen Augenblick anzuwenden, setzt ein stetes und intensives Training in physischer und psychischer Hinsicht voraus.

Verteidigungstechniken
(Hosinsul)

Trotz der Vielzahl an Hapkido-Stilrichtungen finden sich übergreifende Gemeinsamkeiten. So ist Hapkido als Kampfkunst konzipiert, die den Fokus auf Verteidigungstechniken (Hosin-sul) legt. Diese Techniken lehren, meist als Abwehrreaktion auf eine Vielzahl stilisierter Angriffe, zunächst die Hapkido-Prinzipien und schulen die Anwendung und das Zusammenspiel von Hebeltechniken, Würfen, Feger, Schlägen, Stößen und Fußtritten. Fortgeschrittene Hapkidoin wenden darüber hinaus Waffentechniken an und erlernen die freie, intuitive Anwendung dieser Techniken.

Grundtechniken
(Gibon Sul)

Grundtechniken (Gibon sul) dienen vor allem der Konditionierung von technischen und konditionellen Fertigkeiten, die bereits für den Bereich Hosinsul unerlässlich sind und gewährleisten, dass auch anspruchsvolle Übungen ohne Eigen- und Partnergefährdung trainiert werden können. Grundtechniken können durch isolierte Übungen, aber auch mittels komplexer Bewegungsformen („Hyeong“) geschult werden.

Atemtechniken
(Danjon Hohup)

Atemtechniken werden im Rahmen des Aufwärmtrainings zunächst bewusst und isoliert geübt. Sie sollen beispielsweise die körperliche Leistung steigern, die Konzentration fördern und Kräfte fokussieren.
Eine korrekte Atemtechnik trägt dazu bei, dass die benötigte Kraft zum Ausführen einer Technik schnell und effizient konzentriert wird.
Die Ausübung der Danjon Hohup Übungen ist auch eine mentale Konzentrationsübung.

Fallschule
(Nakbob)

Die Fallschule ist Grundvoraussetzung für das gefahrlose Üben von Wurftechniken und begleitet den Hapkidoin von Anfang an. Neben Rollen in alle Richtungen werden vor allem Falltechniken und Stürze geübt. Der fortgeschrittene Hapkidoin trainiert zusätzlich Fallschultechniken über Hindernisse. Die Höhe steigert sich letztendlich bis zum Übungspartner. Spezialfallschul-techniken, wie der Kopf-, Rad-, Handstandüberschlag und Saltos aus dem Stand schließen sich an.

Handtechniken
(Son Sul)

Handtechniken ermöglichen differenzierte Angriffe von körperlichen Schwachpunkten. Stilübergreifend werden unter anderem Handkanten- und Unterarmschläge, Handballenstöße, Handrückschläge und Ellenbogentechniken sowie Fingerstiche gelehrt. Zu den Handtechniken können auch Abwehrbewegungen zählen. Nach den Hapkido Prinzipien werden Angriffe meist weich abgeleitet oder weitergeführt, statt hart geblockt zu werden.

Fusstechniken
(Jok Sul)

Fußtritte können im Stand, im Sprung als auch in Bodenlage ausgeführt werden. In den meisten Stilen werden zusätzlich Tritte zum Kopf und gedrehte Varianten geübt.
Fußtritte haben im Hapkido, wie in anderen koreanischen Kampfkünsten, einen hohen Stellenwert.
Der Hapkidoin muss so lange üben, bis er damit genauso schnell und präzise zuschlagen kann wie mit den Händen.

Hebeltechniken
(Kukki Sul)

Hebeltechniken sind ein wesentliches Merkmal im Hapkido. Typisch sind beispielsweise Hand- und Armhebel, Beinhebel aber auch Genickhebel.
Bei der Anwendung am Gegner lernt der Hapkidoin die verschiedenen anatomischen und motorischen Funktionen der Gelenkte kennen.
Hebeltechniken bergen ein hohes Verletzungsrisiko und werden daher zunächst in einfachen Partnerübungen trainiert.

Wurftechniken
(Deon Chigi Sul)

Würfe sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil im Hapkido. Eine Vielzahl von Würfen wird über das Hebeln von Gelenken initiiert. Auch Hüft- und Schulterwürfe sowie Beinfeger sind regelmäßiger Trainingsschwerpunkt.ü
Anders zum Judo werden die Würfe meist auf der Hüfte oder Trizeps „aufgeladen“ und durch Drehbewegungen vollendet.

Bruchtest
(Kyokpa)

Beim Bruchtest soll die Funktionalität eines Schlags oder Tritts unter Beweis gestellt werden. Bruchtests werden aufgrund des hohen Materialverbrauchs (z. B. Fichtenholz, Ziegelsteine, Dachziegel, Flusskiesel) nicht im regelmäßigen Training,, sondern auf Vorführungen als Show-Element oder als Einzelwettbewerb auf Turnieren ausgeführt.

Freikampf
(Chayu Taeryon)

Der Freikampf stellt eine Vorstufe für den Kampf im Ernstfall oder im Wettbewerb dar.
Der Schwerpunkt im Hapkido liegt mehr im Bereich der Selbstverteidigung als in der kämpferischen Auseinandersetzung.
In den meisten Stilen Trainings- und Prüfungsbestandteil, sowie gegebenenfalls eine Wettkampfdisziplin. Der Einsatz von Schlägen und Tritten ist jedoch obligatorisch.
In unserem Stil sind Würfe, Feger und mitunter Bodenkampf inklusive Hebeltechniken erlaubt.
Die Kontakthärte und das Ausmaß der Schutzausrüstung variiert, ebenso wie die Siegbedingungen.

Waffentechniken
(Mugi Sul)

In einigen Stilen kommen Waffentechniken hinzu, die häufig mittels Bewegungsformen vermittelt werden und von fortgeschrittenen Schülern für das Training der Hosinsul genutzt werden:

  • Kurzstock (Danbong, ca. 30 – 40 cm) 
  • Stock Mittel (Jungbong, ca. 80 – 1,20 m)
  • Langstock (Jangbong, ca. 1,60 – 2,00 m)
  • Spazierstock (Nibong)   
  • Schwert (Geom)   
  • Fächer (Buchae)
  • Fesseltechniken (Pobak Sul) mit Gürtel (Ty) oder Seil
  • Messer (Kal)

Wettkampf – Combat Hapkido
(Gyeong Gi)

Generell nimmt der Wettkampf im Hapkido eine untergeordnete Rolle ein. Einige der größeren Verbände richten jedoch regelmäßig Turniere aus, die häufig offen für alle Hapkido Stilrichtungen sind.

Charakterisierende Disziplinen sind:

  • Freikampf
  • Technik (Tritte, Fallschule, Verteidigungstechniken)
  • Formen
  • Bruchtests
  • Show – Demonstration